

Geschichte der IGU
Über 30 Jahre IGU
"Wir sind nicht die letzte Generation auf dieser Erde"
So lautete das Motto bei der Gründungsversammlung der IGU im Jahre 1978.
Leider ist dieses Motto heute so aktuell wie damals.
Die heutige Artenvielfalt hat sich in 2 Milliarden Jahren entwickelt. Der Mensch hat nur 200 Jahre gebraucht, um einen großen Teil davon zu vernichten oder an den Rand der Existenz zu drängen.
Wann begreifen wir endlich, dass wir ein Teil dieser Natur sind?
Keine Art in der Natur kann nur für sich existieren, sondern ist in ein kompliziertes Netz mit anderen Lebensformen eingebunden. Auch der Mensch. Vernichtet er die ihn umgebende Vielfalt, zerstört er das Netzwerk, zerstört er auf die Dauer sich selbst. Natur- und Umweltschutz dient nicht allein dem Erhalt selten gewordener Arten, sondern sichert die für uns notwendigen Netzwerke und Ökosysteme, ohne die der Mensch als Art nicht überleben kann.
Natur braucht deshalb Flächen in allen Ökosystemtypen - zum Beispiel:
- Stehende und fließende Gewässer mit Uferzonen
- Moore, Sümpfe, Nasswiesen, Bruchwälder
- Viehweiden, Mähwiesen, Flächen, die sich frei entwickeln dürfen,
- Ackerflächen mit Wildkrautanteil, fett und mager
- Mischwälder, Feldgehölze, Knicks
- Magerstandorte, Trockenrasen, Dünenflächen, Meeresküste
Was hat die IGU dafür geleistet?
Unser eigenes Gelände in Faulückfeld bietet auf 4,5ha Fläche 10 Teiche, Restmoor, Mähwiese, Weide, Knick, Flächen für eigendynamische Entwicklung, 7 Amphibienarten vom Laubfrosch bis zum Kammmolch, viele Pflanzen der Roten Liste, von Orchideen bis zur Wasserfeder.
In Weidefeld haben wir eine große Orchideenwiese retten und deren Pflege sicherstellen können.
Mehrere Hektar Trockenrasen und Meeresküste haben wir in Olpenitz vor dem Bebauen bewahren können und damit ein eimaliges Naturschutzgebiet ermöglicht.
Wir haben uns massiv dagegen eingesetzt, dass die Deichbauer in Weidefeld statt des sonst üblichen Strandhafers Kartoffelrosen (Rosa rugosa) gepflanzt haben. Leider ohne Erfolg. Inzwischen hat die Rose mehrere Hektar wertvollen Trockenrasen (Stranddistel, Meerkohl) überwuchert. Der Strandpächter versucht in der letzten Zeit mit hohem Arbeitsaufwand, durch jährliche Mahd wenigstens ein wenig der alten Trockenrasenpracht zwischen den Rosen zu ermöglichen.
Wir haben im Umkreis der Stadt Kappeln die Renaturierung von ca. 30 Teichen begleitet und teilweise finanziell unterstützt. Die Grimsau und ihre Wasserqualität waren über Jahre immer wieder Mittelpunkt von Aktionen. Heute ist die Grimsau nach den Wasserrahmenrichtlinien Vorranggewässer.
Mit der IGU Schleswig zusammen haben wir schon sehr frühzeitig ein umfangreiches "Schleiprogramm" erarbeitet. Es enthält detaillierte Analysen des Zustands der Schlei und Forderungen aus der Sicht des Umweltschutzes.
Im letzten Jahr haben wir begonnen, die Grünflächen um die Hüholzteiche in eine artenreiche, und hoffentlich auch bald blütenreiche Mähwiese zu verwandeln. Dazu muss zweimal gemäht und vor allem das Mähgut abgetragen werden. Das Letzte erfordert einen hohen finanziellen Aufwand. In Inseln ausgepflanzte Wiesenblumen sollen sich durch Selbstaussaat weiter ausbreiten. 250 Orchideen (Knabenkraut, s. Bild) sind bereits gepflanzt. Weitere Wiesenblumen, die in den Hüholzwiesen angesiedelt werden, wollen wir in den kommenden Ausgaben dieser Zeitung im Porträt vorstellen.
Das grüne Herz Kappelns aber ist der Grüngürtel von Friedhof über die Kleingärten zum Wassermühlenholz. Hier gilt es nicht nur eine reiche Artenvielfalt, sondern auch historische Besonderheiten zu bewahren. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz und der Kern der Kleingärten ist die älteste Kleingartenanlage in Deutschland. (1814). Der Penny-Bau (jetzt verlassen), das Rathaus, die Seniorenwohnanlage und alle zugehörigen Parkplätze haben schon viel Grün in Anspruch genommen. Damals gab es heiße Diskussionen um jeden Baum. Soll jetzt scheibchenweise auch der Rest geopfert werden? Wir unterstützen daher die von Eva Heimsoth und Malte Dallmeyer ins Leben gerufene Aktion "Hand aufs Herz" mit Nachdruck. Wir sind bereit, daran mitzuarbeiten, diese Grünzone für Spaziergänger noch attraktiver zu machen.
In manchen Fällen muss man ganz speziell für bedrohte Arten Hilfen anbieten. Wir betreuen 3 Bunker am Hüholz und in Weidefeld als Fledermaus-Winterquartiere und bieten ihnen im Sommer etwa 30 spezielle Bruthöhlen an. Jedes Jahr im Frühling müssen an zwei Stellen im Stadtgebiet, an denen Krötenwanderungen eine Straße kreuzen, hunderte von Kröten und Grasfröschen vor dem Straßentod gerettet werden.
Dies ist eine Auswahl der Aktivitäten der IGU in den 33 Jahren seit der Gründung. Wir sind stolz darauf, dazu beigetragen zu haben, dass unsere Umwelt ein wenig reichhaltiger und bunter geblieben ist. Natur- und Umweltschutz dienen primär dem Menschen. Um unsere Arbeit auch in Zukunft fortsetzen zu können, ist jeder willkommen, der sich für den Erhalt der Natur und den Schutz unserer Umwelt engagieren möchte.